Frankfurt / Hahn, Glasgow, Ben Nevis
Vor dem Flug mussten die Räder noch sicher verpackt werden, zum einen um die Räder nicht zu beschädigen und zum anderen um so viel wie möglich Gepäck in den Rädern zu verstauen, weil wir nur 22 kg mitnehmen durften. :-) Es war nicht einmal notwendig, sowie von Ryan Air vorgeschrieben, die Pedale abzubauen.
Total übermüdet ging es an diesem Tag nicht mehr all zu weit. Wir bauten zuerst in Prestwick (Airport 60 km außerhalb von Glasgow) unsere Räder wieder zusammen. Teilweise haben die Räder ganz schöne Schrammen am Lack bekommen.

Der Flughafen Prestwick ist gleich mit der schottischen Bahn kombiniert, so dass wir danach unmittelbar vom Flughafen nach Glasgow fahren konnten. Wir besichtigten bei schönsten Sonnenschein die alte Industriestadt Glasgow, besorgten unsere ersten Lebensmittelvorräte für die nächsten Tage und fuhren am Abend mit dem Zug noch weit in den Norden, um in Fort Williams am Fuße des höchsten Bergs von Großbritannien Halt zu machen.
Als Sehenswürdigkeiten in Glasgow kann ich die Besichtigung der Glasgow Cathedral empfehlen. In Glasgow machten wir auch die erste Erfahrung mit dem Linksverkehr. Erst versuchten wir uns auf dem Fußweg zu bewegen. Bestärkt durch diese gute Erfahrung ging es dann raus auf die richtige Straße. Gerade Stücken waren kein Problem, aber ... Kreuzungen waren da schon was ganz anderes. Wo soll man denn auf den Kreuzungen abbiegen und wo sich einordnen? Also ich war froh das mein Fahrrad nicht umkippte und dann hab ich mich natürlich immer mal öfter für den Gegenverkehr entschieden. Nach ein paar stürmischen Autofahrern und Rufen der anderen Mitreisenden haben wir auch dieses Hindernis überlebt.
Als Tipp für den Flug mit RyanAir und die Fahrt mit ScotRail empfehle ich den Flugnachweis von RyanAir am Flughafen zu holen und dann gleich ein Ticket von Prestwick bis Fort Williams zu kaufen, weil man dann das ganze für den halben Preis bekommt.
Wenn wir am höchsten Berg von Großbritannien übernachten (Zeltplatz Glen Nevis), dann natürlich nicht um den Berg von unten zu bestaunen. Am darauf folgenden Tag ging es mit kleinen Wanderrucksäcken und jeder Menge Wasser auf den Berg hoch. Der Ben Nevis mit einer sagenhaften Höhe von 1341 Metern hat es gewaltig hinter den Ohren. Von Meereshöhe ging es 4 Stunden bergauf nur um dann ganz oben im Nebel und im Schnee zu stehen. Da aber das schottische Wetter sehr wandelbar ist, standen wir schon 20 Minuten später wieder im gleißenden Licht der Sonne und konnten die Aussicht über die umliegenden Seen und Fjorde genießen.


Der Abstieg dauerte dann auch noch mal 3 Stunden und war meiner Meinung nach weitaus heftiger als der Aufstieg. Da hatte der Reiseführer mit der vorsichtigen Schätzung von 7 Stunden mal gar nicht so Unrecht. Normalerweise sind diese Angaben ja immer für „Rollstuhlfahrer“ gedacht :-). Um diesen Tag zu einem Triathlon auszubauen, hieß die zweite Disziplin einkaufen gehen, gefolgt von einer kleinen Radtour von wenigen Kilometern am Abend. Die Erschöpfung durch den Ben Nevis steckte uns aber noch zu sehr in den Knochen, dass wir schon bald an einer alten Kirche auf einer schönen Waldlichtung Halt machten.

Prinzipiell war das alles sehr schön, bis auf die kleinen gemeinen Stechfliegen (Midges), die uns zum Fressen gern hatten. Kleiner als eine Essigfliege, aber zehnmal gefräßiger als eine Mücke und in Schwärmen von Millionen stützen sich die Biester auf uns. Es gab kein Entkommen. Das herkömmliche Mückenzeug half ungefähr 1 Minute, in dem sich die Insekten wahrscheinlich über unsere Versuche der Abwehr kaputt lachten und das Stechen und Beißen vergaßen. Unsere nun schwarze sich bewegende Haut wandelte sich langsam in rot und das Krabbeln und Jucken war nicht mehr auszuhalten. Auch das Bad im eiskalten Loch gab keine Abkühlung. An diesem Abend musste wir unsere Ohnmacht eingesteht und ohne Abendbrot ins Zelt verschwinden.