Puig Tomir, Santuari de Lluc, Sa Calobra
Die Sierra de Tramontana bietet viele Gipfel mit alpinem Charakter. Der höchste Gipfel ist militärisches Sperrgebiet und kann leider nicht bestiegen werden. Na dann eben der zweithöchste ... dachte ich mir. Wie wir allerdings schon bei unserer langen Küstentour gemerkt hatten, sind die Tage der Kinderkraxe gezählt. Nicht weil die Kraxe wieder auseinanderfällt, nein vielmehr weil unser Sohn meist immer selber laufen möchte. Die Tour auf den Puig de Massanella (1364m) war mit bis zu 7 Stunden angegeben, was leider zu lang war.




Unsere Wahl fiel auf den nördlichsten 1000er der Insel – den Puig Tomir (1103m). Der einfache Weg war mit 1,5h machbar. Wir parkten unser Auto am Creu de Manut und liefen von da ca. 30 Minuten entlang einer schmalen asphaltierten Straße bis nach Binifaldó. Leider ist die Fahrt bis nach Binifaldó nicht mehr erlaubt. In der Nähe der Agua Binifaldo (Quelle) begann der Aufstieg. Zunächst schlängelte der Weg sich durch lichten Wald in die Höhe. Nach dem Wald schließen sich zwei größere steile Geröllfelder an, die wir oberhalb gequert haben. Am Ende der Geröllfelder begannen die ersten Kletterpassagen, die an einer Stelle sogar mit Steigeisen und Seilen gesichert werden. Der steile Aufstieg setzte sich bis in einem Sattel fort. In weiteren 20 Minuten kann dann auf einem nur noch leicht ansteigenden Weg der Gipfel erreicht werden.

Um ehrlich zu sein. Der Weg ist nicht wirklich geeignet um diesen mit Kinderkraxe zu gehen. Man sollte viel Erfahrung in schwierigem Gelände haben, unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein. Unser Sohn fand den Weg, wie er sagt „Superklasse“, denn entweder er erzählte die ganze Zeit, wollte alle Steine mitnehmen oder sorgte für musikalische Unterhaltung. Der Ausblick vom Gipfel muss bei gutem Wetter atemberaubend sein. Selbst bei den tiefhängenden Wolken hatten wir einen unglaublichen Blick über Pollença, Cap de Formentor und La Victoria.


Nach dem Berg stand mit dem Kloster Lluc wieder ein bisschen Kultur auf dem Programm. Der Pilgerort mitten in den Bergen ist weithin bekannt, aber auch etwas enttäuschend. Ich hätte mir gern mehr Informationen oder vielleicht sogar eine kleine Führung erwartet. Es gibt ein Kloster, eine alte Schule ... da gibt es doch viel zu berichten. Manch kleine Ermita bietet da mehr.
Wer in der Region Lluc ist, kommt um einen Stopp in Sa Calobra nicht herum. Wir wagten die kurvenreiche Abfahrt hinunter zum Ende der Schlucht des Torrent de Pareis. Auf einer gefühlten Grundfläche von einem Quadratkilometer, haben die Straßenplaner es geschafft eine Straße von 12 km Länge unterzubringen. Die Schlucht ist wie ein riesiger Kessel der nur durch ein kleines Rinnsal durchflossen wird und sich bei einer Miniöffnung ins Meer ergießt. Bei unserem Besuch war fast das gesamte Flussbett ausgetrocknet. Vereinzelt gab es noch stinkende grünliche Tümpel. Flussaufwärts verengte sich die Schlucht bis nur noch Klettern eine Option zum Weiterkommen darstellte, die für uns keine war.