General Santos, Mindanao

Am nächsten Morgen flog ich von der quirligen Hauptstadt weiter nach General Santos ganz im Süden von Mindanao. Prüft man die Seiten des Auswärtigen Amts, wird dringend vor Reisen nach Mindanao abgeraten. Die gesamte Insel ist Kriegsgebiet in dem islamistische Gruppen ihr Unwesen treiben. Eine Haupteinnahmequelle ist wohl die Entführungskriminalität mit Lösegeldforderungen für Ausländer.
Die Warnungen haben mir im Vorfeld einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Für die Reise bekam ich bestimmte Vorgaben wie: permanente einheimische Begleitperson, einen vertrauenswürdigen Fahrer mit täglich anderen Route und Zeiten, abgesichertes Hotel und einer zusätzlichen Sicherheits- und Ortungs-App auf dem Smartphone.
Mein philippinischer Arbeitskollege beruhigte mich. Der Süden der Insel ist weit entfernt von den Unruhegebieten und komplett ruhig. Der Flughafen war durch das Militär bewacht. Auf den Straßen gab es alle paar Kilometer Kontrollposten, die uns aber in der Regel einfach passieren ließen. Vor dem Hotel wurde das Auto komplett durchleuchtet und der Zugang zum Hotel wurde wie am Flughafen kontrolliert. Ich habe mich sehr sicher gefühlt, war aber auch nie allein unterwegs. Vielleicht war es Glück, vielleicht war die Sicherheit trügerisch. Ich kann es nicht einschätzen.


Neben der Arbeit habe ich leider nicht viel von Mindanao sehen können. Im Süden ist die Insel recht heiß (tagsüber 34°C) und trocken. Es existieren verschiedene Gebirgszüge und zahlreiche freistehenden Vulkane, wie der Mt. Apo (2.954 m), der höchste Berg der Philippinen. Ganz in der Nähe von General Santos befindet sich der Matutum – ein 2.286 m hoher Vulkan an dessen Flanken sich Ananasfelder bis zum Horizont ziehen.

Der Süden der zweitgrößten Insel der Philippinen ist für zwei Dinge bekannt: Ananas und Thunfisch. General Santos wird als die philippinische Hauptstadt des Thunfischs bezeichnet. Nördlich der Stadt befindet sich das fruchtbare Koronadaltal, wo Ananas, Mango und Kokosnuss angebaut werden.



An einem Abend hatte ich Gelegenheit an einem Ananasfeld zu stoppen. Die Ananas ist eine Pflanze, die als eine Art Staude am Boden wächst. Es gibt sehr viele verschiedene Sorten, wobei nur wenige für die massenhafte Weiterverarbeitung bzgl. Größe, Fruchtigkeit und Haltbarkeit geeignet sind. Die Pflanzen haben grünsilberne, lange, scharfkantige und spitze Blätter. In der Mitte befand sich die Ananasfrucht. Die Frucht selber ist eine Ansammlung von dicht verwachsenen Beeren und kann bei einigen Sorten bis zu 4 kg schwer werden. Eine Pflanze kann nacheinander mehrere Früchte austreiben, die das ganze Jahr über geerntet werden können.
Ich wurde hier im Süden freundlich und herzlich aufgenommen. Die Leute waren sehr offen, interessiert und haben selber viel über ihr Land und ihre Kultur erzählt. Irgendwie hat man gemerkt, dass sie sich gefreut haben, dass doch jemand nach Mindanao kommt, da die Insel ja so einen schlechten Ruf hat.