Stari Bar, Halbinsel Luštica
Unsere Unterkunft befand sich am oberen Ende eines Dorfes und war groß und gemütlich, ABER die Zufahrt hinauf auf den Berg war sehr montenegrinisch. Die Straße war natürlich einspurig, eng und führte kurvenreich steil bergauf. In der letzten Kurve hatte sich bereits großflächig der Untergrundbeton gelöst und flog nicht selten zur Seite davon. Man sollte tunlichst vermeiden, stehen zu bleiben, weil das Anfahren im ersten Gang sehr grenzwertig bis kaum möglich war. Vor jeder Auffahrt war ein Gebet zu empfehlen, dass niemand entgegen kam, weil hier doch sehr viele Autos und Kinder mit relativ großen Muldenkippern unterwegs waren.



Die Fahrweise in Montenegro ist recht aggressiv. Es wird eigentlich immer gehupt. Wir haben aber bald gelernt, dass es viele verschiedene Arten an „hupen“ gibt: genervt, drängelnd, informierend, hinweisend, grüßend, bedankend, überholend, … Eine wichtige Regel bei schmalen Straßen: NIEMALS langsam und vorausschauend fahren, weil der entgegenkommende Bus, dann denkt, dass man selber ausweicht und sich dann aggressivst hupend beschwert, warum das so lange dauert. Besser ist eher in der Mitte zu fahren und einfach nicht auszuweichen, dann weicht ganz oft der Gegenverkehr aus und hupt freudig, dass man selber vorbei ist. Lessons learned!

Stari Bar (Стари Бар)
An unserem ersten Tag in Montengro wollten wir mehr von der Küste im Süden erkunden und wir fuhren über Budva bis nach Bar (Бар), kurz vor der albanischen Grenze. Das heutige Bar ist eine große bedeutende Hafenstadt in Montenegro und wurde erst 1979 nach dem schweren Erdbeben gegründet. Zuvor befand sich Bar 3 km weiter im Landesinneren. Hier befinden sich heute die Ruinen von Alt-Bar an den Hängen des Rumija-Gebirge.



Bar ist seit dem 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt und über Jahrhunderte haben sich byzantinische, serbische, bosnische, osmanische, venezianische, jugoslawische und montenegrinische Herrscher abgewechselt. Die Stadt wurde mehr durch Angriffe und final durch das Erdbeben von 1979 zerstört. In den letzten Jahren wurden die Ruinen, aber immer teilweise wieder aufgebaut. So stehen heute das Aquädukt, die Stadtmauer, einige Kirchen und Wohngebäude wieder.

Die Ruinenstadt kann heute besichtigt werden und ist sehr sehenswert. Es gibt einen Rundweg, der über die Stadtmauer, das Kastell, die Kirchen und durch die vielen enge Gassen der ehemaligen Stadt führen. Wir verbrachten mehr als drei Stunden und stellten uns das Leben von damals vor.



Halbinsel Luštica (Луштица)
Die Luštica-Halbinsel ist nicht weit von Budva entfernt und trennt die äußere Bucht von Kotor vom offenen Meer. Im Vergleich zu anderen Küstenbereichen in Montenegro sind die Küsten auf der Halbinsel nicht zugebaut, es gibt nur kleine Dörfer und eine schmale Straße führt um die Halbinsel herum. Obwohl mitten in der Bucht von Kotor ist hier eine Oase der Ruhe zu finden.


Ein toller abgelegener Strand ist bei dem Dorf Mirišta / Žanjic zu finden. Zu unserer Zeit war es extrem windig, so dass wir viel Spaß in den hohen Wellen hatten. In der Bucht befindet sich auch ein ehemalige Klosterinsel (per SUP erreichbar) und mitten in der Einfahrt zur Bucht von Kotor die Festungsinsel Mamula (Мамула). Aufgrund des hohen Wellengangs war an eine Überfahrt nicht zu denken. Am Ufer befindet sich noch die Arza Fortress (Тврђава Арза), die aber leider nicht besichtigt werden kann. Ein toller abgelegener Platz – wie im Bilderbuch.

