Lovćen

Der Lovćen Nationalpark (Ловћен) befindet sich im gleichnamigen Gebirgsmassiv zwischen Kotor, Budva und Cetinje. Die beiden höchsten Gipfel sind der Štirovnik (1749 m) und der Jezerski (1657 m), wobei der erstere militärisches Sperrgebiet ist. Der zweite Gipfel kann über eine Hochstraße durch den Nationalpark erreicht werden.

Für die Anfahrt mussten wir über Budva zunächst hinauf nach Cetinje, der ehemaligen Hauptstadt von Montenegro, fahren. Die Bergstraße hinauf ist gut ausgebaut und ermöglicht grandiose Ausblicke über die Bucht von Budva.



Im Hinterland wird es schnell einsamer. Die Fahrt durch die Berge erinnert ein bisschen wie an eine Fahrt in Kanada. Lichte Wälder, kleine Dörfer und ein paar Rastplätze. Cetinje mit all den kleinen 1-2 stöckigen Gebäuden macht einen sehr entspannten Eindruck. Am Eingang des Nationalparks musste ein kleiner Eintritt gezahlt werden, bevor es dann auf einer gut ausgebauten Straße vorbei an ein paar Berghotels bis fast hinauf auf den Jezerski ging.
An diesem Tag waren wir besonders früh gestartet, denn auf der schmalen Straße vorm Gipfel kann lediglich an wenigen Stellen am Straßenrand geparkt werden. Bei unserer Ankunft kurz vor 10 Uhr konnten wir noch fast ganz oben parken – es gab noch wenige Parkplätze.

Auf dem Gipfel des Berges befindet sich das Njegoš-Mausoleum, was nach Vorgaben des kroatischen Bildhauers Ivan Meštrović von 1970 bis 1974 erbaut wurde. Petar II. Petrović Njegoš war Fürstbischof und einer bedeutendsten Dichter im serbischen Sprachraum. Petar II legte viele Grundlagen für das moderne Montenegro. Er gründete die erste Schule, führte die erste Buchpresse ein, und drängte die Macht der Clanhäuptlinge zurück. Er gründete den Senat, Verwaltungsbehörden und führte Steuern ein.



Nach seinem Tod 1851 wurde er 1854 in einer Grabeskapelle auf dem Gipfel beigesetzt, die aber im 1. Weltkrieg zerstört wurde, später wieder aufgebaut wurde, verfiel und dann durch den heutigen Bau ersetzt wurde.


Das Mausoleum kann nur über einen steilen Treppentunnel erreicht werden. Der lange Tunnel führt wie in eine andere Welt auf den Gipfel hinauf. Vom oberen Tunnelausgang führt ein leicht gewundener Weg auf das Mausoleum zu. Das Bauwerk wirkt sehr wuchtig und ist von einer wehrhaften Mauer umgeben. Vor dem Eingang stehen zwei Karyatiden, Frauensäulen, in landestypischer Tracht. In der Halle dahinter befindet sich eine große Statue von Petar II sitzend und überragt von einem Greifvogel unter einem Himmel aus goldenen Mosaiksteinchen (18 kg Gold). Das eigentliche Grab befindet sich in einem Raum aus Marmor ein Stockwerk tiefer. Alles wirkt sehr andächtig und monumental, wie aus einer anderen mittelalterlichen Welt.
Auf der Rückseite des Mausoleums führt ein gewundener Weg den Grat entlang zu einer Aussichtsplattform mit Blick auf den Štirovnik und bis hinab in die Bucht von Kotor. Wir waren hier oben fast eine Stunde allein. Ein magischer Ort mit einer ganz besonderen Ausstrahlung, auch wenn es nur 14°C in der Höhe hatte.