Ben Nevis (1345 m)



Der Ben Nevis ist der höchste Berg der britischen Inseln und bietet mit 1322 Hm den größten zu überwindeten Höhenunterschied und die längste Wegstrecke. Vor 19 Jahren hatten wir den Berg bereits schon einmal bestiegen, auch damals war das Wetter nicht wirklich gut, denn es regnete zwar dieses Mal auch nicht, aber der Gipfel steckte in den Wolken. Laut Visitor Center ist der Berg nur an 10 Tagen im Jahr wolkenlos. Wie tröstlich!

Unsere Nacht auf dem Zeltplatz war sehr angenehm und ruhig. Wir konnten unser Auto / Zelt auf dem Zeltplatz stehen lassen und uns nach der Rückkehr noch duschen. Nach dem Frühstück folgten wir der Straße ins Glen Nevis Valley bis zur Jugendherberge und begannen dort den zunächst sehr steilen Aufstieg bis hinauf zur „Tourist Route“, die am Visitor Center am Taleingang startet. Die Tourist Route ist der einfachste Aufstiegsweg und führt am Anfang als gut gepflasterter steiler Weg am Südhang des Nachbarbergs Meall an t-Suidhe bis zum „Half Way Loch“ hinauf. Hier überquert der Weg einen Sattel zum Ben Nevis und führt dann im Geröll in mehreren weitläufigen gut ausgebauten Serpentinen weiter steil bergan.

Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer beeindruckender. Zunächst ist nur das Glen Nevis Tal zu sehen, bald schon schließt sich Fort William mit dem Loch Linnhe und Loch Eil an, bevor sich dann im Hintergrund das offene Meer mit den ersten Inseln der Inneren Hebriden anschließen. Beeindruckend!

Leider näherten wir uns mit zunehmender Höhe auch immer mehr der Wolkendecke von unten und verschwanden immer mehr darin. Plötzlich war grau wieder die vorherrschende Farbe und man konnte kaum das nächste Steinmandl in 50 Meter Entfernung ausmachen.



Der ausgetretene Weg war gut durch sehr hohe Steinmandl markiert und auch im Nebel konnte der Gipfel nur schwer verfehlt werden, denn wir folgten einfach den Massen der anderen Wanderer. Der Gipfel war wieder eine flache Kuppe, mit Steinsäule, Biwak-Schutzhütte und den Mauerresten einer ehemaligen Wetterwarte aus dem 19. Jahrhundert. Es war neblig, aber trocken. Der dritte Gipfel der Three Peaks Challenge war geschafft!
Der Abstieg folgte der Aufstiegsroute und war nicht sonderlich schwierig. Schwieriger war es eher den vielen anderen Wandern auszuweichen, die sich im Aufstieg befanden. Besonders anstrengend waren die letzten Meter hinab zum Youth Hostel. Am Zeltplatz genossen wir ausgiebig die warme Dusche und fuhren anschließend wieder für Kaffee und Eis ins Zentrum von Fort William. Diesmal ohne Möwenpick.


Es war Zeit Abschied von den Three Peaks zu nehmen. Wir haben alle drei Berge erwandert, gefühlt, gerochen und vor allem auf der Haut gespürt. Nur gesehen haben wir keinen der Gipfel. Wir hatten dennoch eine tolle Zeit gemeinsam und da die Berge nicht wirklich schwer waren, blieb viel Zeit zum Reden und Austauschen. Vor 19 Jahren fanden wir die Idee noch echt verrückt und jetzt zählen wir selber zu den „Verrückten“, die die Berge in der gemütlichen 3 Tage Variante in exakt 24 Stunden (reine Fahr- und Wanderzeit) gemacht haben.
Die Tour kann über die Britischen Inseln auch noch ausgebaut werden, z.B. mit Nordirland (Slieve Donard, 849 m), Irland (Carrauntoohil, 1039 m) und der Isle of Man (Snaefell, 621 m), was aber deutlich mehr Logistik und Zeit erfordert … aber am Ende steht man doch wieder nur im Nebel.