Stanserhorn
In der Schweiz haben viele Berge den Rang von Nationalen Symbolen und jeder kennt sie und es zählt zu den „Grundpflichten“ eines Schweizers einmal im Leben oben auf den Gipfeln gestanden zu haben. Denkt man an den Vierwaldstättersee, denn kommen da sofort Name wie Pilatus, Mythen, Rigi oder Titlis in den Sinn, aber auch das Stanserhorn (1897 m) ist kein unbekannter Gipfel.

Das Stanserhorn ist ein toller Aussichtsgipfel am südlichen Rand des Vierwaldstättersees und kann ganz bequem über eine Zahnrad- und Seilbahn erreicht werden, oder aber man wählt den kindertauglichen Aufstieg ab Ächerli auf 1398 m nur knapp 500 Hm unter dem Gipfel.

Ächerli, dass sind ein paar einzelne Bauernhöfe, die nur über sehr schmale und kurvenreiche Bergstraßen entweder von Kerns oder Dallenwil aus zu erreichen sind (jeweils 8 km). Am frühen Morgen mit wenig Gegenverkehr war die Strecke einfach zu fahren.



Von Ächerli führt zunächst ein breiter Wirtschaftsweg nur leicht ansteigend bis zur Holzwang Chäppeli. Am Bauernhof folgt man den nicht zu übersehenden Wanderwegweisern rechts um das Chli Horn (1786 m) herum durch ein kleines Waldstück jetzt deutlich ansteigend bis in die Chrinnen. Es handelt sich dabei um eine enge Schlucht mit teilweise drahtseilgesichertem Wegen, wo auf wenigen Metern viele Höhenmeter gewonnen werden. Weiter oben wird der Weg dann wieder breiter und führt in weiten Serpentinen angenehm bergauf. Über eine steile Metalltreppe steigt man am Ende zum Stanserhorn Gipfelrundweg hinauf, der einmal bequem um den Gipfel geländergesichert führt. Irgendwas muss den Seilbahnfahrern ja auch geboten werden.



Am östlichen Ende des Stanserhorns befindet sich ein riesiger Gebäudekomplex mit Restaurants, Hotel und Seilbahnstation – Massentourismus pur. Der eigentliche Gipfel liegt noch 10 Minuten von der Bergstation entfernt, kann aber leicht erreicht werden. Das Stanserhorn ist wirklich ein Panoramagipfel. Im Süden befinden sich die schneebedeckten Berge. Vor einem breitet sich Vierwaldstättersee aus, geteilt durch den Bürgenstock. Im Westen befindet sich der Pilatus und gleich daneben Luzern. Im Nordosten erhebt sich der Rigi mit der 31x31 Meter großen Schweizer Flagge am Felsen.
Hier oben trennten sich unsere Wege. Der Rest der Familie wählt den leichten Abstieg mit der Seil- und Zahnradbahn nach Stans und ich stieg zügig nach Ächerli ab, um das Auto zu holen. Von Ächerli wählte ich diesmal die Abfahrt über Dallenwil. Leider musste ich kurz nach Wiesenberg feststellen, dass die komplette einspurige Straße aufgrund einer Baustelle den ganzen Tag gesperrt war. Super! Ich stand auf einer einspurigen Straße bergab vor einem Bauzaun – doch wie sollte ich wenden? Ich stieg aus. Es war kein Bauarbeiter zu sehen, aber ich konnte nicht einfach durch die Baustelle durchfahren, denn da war zu viel, was mir den Weg versperrte. Hinter mir gab es auch keine Wendemöglichkeit und ich wollte auch nicht mehrere Kilometer rückwärts bergauf fahren … Also wendete ich in gefühlt 50 Minizügen nahezu auf der Stelle. Auf der einen Seite die Felswand. Auf der anderen Seite der Abgrund ohne Leitplanke. Schweißgebadet kämpfte ich mich Zug um Zug voran und irgendwann schaffte ich das Auto zu wenden. Pfuh war ich fertig danach …

Die Folge war, dass ich nun den ganzen Ächerlipass wieder hochfahren und auf der anderen Seite nach Kerns hinabfahren musste, um den Rest der Familie, die schon auf mich warteten, wieder einzusammeln.
Die Wanderstrecke von Ächerli ist 3.4 km (oneway) lang und man steigt 500 Hm auf. Mit Kindern haben wir den Aufstieg in 2.5 Stunden (in praller Sonne) gemeistert. Der Abstieg ist leicht in einer Stunde zu schaffen.